Dem Preis kommt in jedem Wirtschaftsbereich hohe Bedeutung zu. Preise lenken sowohl Angebot wie Nachfrage, sie haben teilweise Signalfunktion (z.B. für Qualität), sie dienen als Wertmassstab und können Ausdruck von Wertschätzung oder Knappheit sein. Preise können sich frei und dezentral am Markt bilden (Marktpreise wie z.B. bei Lebensmitteln), sie können Ergebnis von Verhandlungen sein (Verhandlungspreise wie z.B. Lohnfestlegungen in Tarifverträgen) oder sie können staatlich festgelegt sein (administrierte Preise). Die meisten Tarife im Schweizer Gesundheitswesen sind administrierte Preise oder Verhandlungspreise.
Im Gesundheitswesen kommt dem Vergütungssystem, also den Tarifstrukturen, nach denen Preise gebildet werden, grosse Relevanz zu. Denn diese Strukturen entscheiden mit darüber, welche Leistungen abgerechnet werden bzw. wo, von wem und mit welcher Qualität und in welcher Menge diese angeboten werden. Das Vergütungssystem im Gesundheitswesen hat somit erhebliche versorgungspolitische Bedeutung. Um Patientinnen und Patienten vor überhöhten Preisen durch die Anbieter zu schützen, ist das System zudem hoch reguliert.
Es fragt sich, ob das Schweizer Gesundheitssystem in der Vergütung zwei unterschiedliche Systeme im ambulanten und im stationären Bereich benötigt und welche Wirkungen von dieser Dualität ausgehen. Häufig werden diese Fragen im Zusammenhang mit der Trennung der Sektoren diskutiert und erheblicher Reformbedarf konstatiert. Die Teilnehmenden kennen nach dem Kurs mögliche Antworten und verstehen, was diese implizieren.